Alle 20 Minuten ein Einsatz – Rettungsdienst des DRK wurde im vergangenen Jahr 27.000mal alarmiert
Seit Jahren andauernder Trend steigender Einsatzzahlen setzte sich auch 2014 fort.
Genau 26.876 Einsätze absolvierten die Mitarbeiter des DRK Rettungsdienstes Main-Kinzig in Hanau im Jahr 2014. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies einen Zuwachs von mehr als 1.000 Einsätzen. Dabei können Mitarbeiter und Fahrzeuge eine beachtliche Fahrleistung vorweisen: Knapp 619.000 Kilometer entsprechen der 15fachen Umrundung der Erde auf Höhe des Äquators.
Wie Rettungsdienstleiter Volker Jung erklärt, ist der Anstieg der Einsatzzahlen nicht neu: „Seit mehreren Jahren liegen die Steigerungsraten im hessischen Rettungsdienst zwischen drei und fünf Prozent jährlich.“ Mit einem Anstieg von 4,1% liegt das Jahr 2014 damit im Bereich der Vorjahre. Die Ursache sieht Jung zum einen in der demografischen Entwicklung und zum anderen in der zunehmenden Spezialisierung der Krankenhäuser. „Daraus resultieren häufigere Verlegungsfahrten zur Durchführung bestimmter Untersuchungen oder Behandlungen“, führt Jung aus. Mit Rettungswachen in Hanau, Langenselbold und Maintal hält das Hanauer DRK – je nach Wochentag und Tageszeit – bis zu 15 Rettungswagen und zwei Notarzteinsatzfahrzeuge vor. Hinzu kommen entsprechende Reservefahrzeuge. Alleine auf die beiden Notarzteinsatzfahrzeuge entfielen im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der zusätzlichen Einsätze. Wie Jung erläutert, wurde dabei erstmals in der Geschichte des Hanauer Notarztdienstes die Anzahl von 5.000 Einsätzen überschritten: „5.294 Notarzteinsätze bedeuten eine Steigerung von 12% gegenüber dem Jahr 2013. Täglich wurden damit im Durchschnitt mehr als 14 Einsätze von den beiden rund um die Uhr vorgehaltenen Notarztsystemen erbracht.“
Dagegen wirken die Fallzahlen des eigentlich traditionellen Krankentransportes eher beiläufig: 2.528 Transporte führten die rund 125 hauptamtlichen Mitarbeiter im letzten Jahr durch, was einem Plus von 2,5% entsprach. Das Gros der Fahrten bilden jedoch die Rettungswageneinsätze. 19.054mal wurden diese im Jahresverlauf alarmiert. Erfreulich: Die Zahl der Fehleinsätze entwickelte sich rückläufig. Insgesamt 4.462mal erfolgte kein Transport. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Wie Jung sagt, seien die so genannten böswilligen Alarmierungen hier aber glücklicherweise eine Seltenheit. „Meist erfolgt in diesen Fällen kein Transport, da dem Patienten vor Ort geholfen werden konnte oder er einen Transport ablehnt. Ebenso fließen hier Bereitstellungen, etwa bei polizeilichen Zugriffen oder bei Brandeinsätzen der Feuerwehr ein, um im Falle des Falles schnelle Hilfe leisten zu können.“ Allerdings betont der Rettungsdienstleiter, dass in dieser Kategorie auch die Einsätze erfasst werden, in denen für den Patienten leider jede Hilfe zu spät gekommen ist.
Um gerade kritisch erkrankten oder verletzten Patienten schnelle Hilfe zukommen zu lassen, sieht das hessische Rettungsdienstgesetz eine Hilfsfrist von 10 Minuten zwischen dem Eingang des Notrufs und dem Eintreffen des ersten Rettungsmittels am jeweiligen Notfallort vor. Da die schnelle Verfügbarkeit durch die jährlich steigenden Einsatzzahlen zunehmend gefährdet ist, ermittelt der Main-Kinzig-Kreis als Träger des Rettungsdienstes in regelmäßigen Abständen den Bedarf an Rettungsmitteln in Verbindung mit dem optimalen Standort. Gegebenenfalls notwendige Anpassungen werden dann im so genannten Bereichsplan festgeschrieben. Die letzte größere Anpassung für den DRK Rettungsdienst Main-Kinzig erfolgte zu Beginn des Jahres 2014. Damals wurden die Rettungswachenversorgungsbereiche Langenselbold und Rodenbach am Standort Langenselbold zusammengeführt, so dass hier seitdem zwei Rettungswagen rund um die Uhr vorgehalten werden. Am Standort im Klinikum der Stadt Hanau wurde ein neben den beiden Notarzteinsatzfahrzeugen bislang tagsüber vorgehaltener Rettungswagen auf eine 24stündige Bereitschaft erweitert, so dass gerade im Gebiet der Hanauer Innenstadt nun rund um die Uhr ein Rettungswagen als Ergänzung zu den bisherigen Fahrzeugen im Stadtteil Lamboy sowie im Hanauer Norden bereit steht. Ähnliches passierte im Stadtgebiet Maintal. Hier wurde der bis dato tagsüber besetzte Rettungswagen in Bischofsheim ebenfalls um einen Nachtdienst ergänzt, so dass gemeinsam mit dem bereits zuvor rund um die Uhr vorgehaltenen Rettungswagen in Dörnigheim nun zwei Fahrzeuge ganztäglich in Maintal stationiert sind. Demgegenüber erfolgte auf der Hauptwache im Hanauer Gefahrenabwehrzentrum am östlichen Stadtrand in Hanau-Lamboy nur eine geringfügige Erweiterung der Vorhaltezeiten. Vielmehr lag hier das Augenmerk auf einer Optimierung der Dienstzeiten der nunmehr bis zu sechs Rettungswagen.
In kleinerem Rahmen folgte dann zu Beginn des aktuellen Jahres eine weitere Anpassung der rettungsdienstlichen Vorhaltung: Am Standort Maintal wurden die beiden Fahrzeuge um ein weiteres Tagdienstfahrzeug ergänzt, das nunmehr seit 2. Januar an sechs Tagen pro Woche von Mitarbeitern des DRK besetzt wird.
Wie Rettungsdienstleiter Jung ausführt, habe sich schon in den ersten beiden Monaten die Notwendigkeit dieser Vorhalteerweiterung gezeigt. „Die gute Fahrzeugauslastung als Ergänzung zu den beiden bisherigen Rettungswagen belegt die Tatsache, dass mit dem zusätzlichen Tagdienst eine wichtige Komponente zum Schutz der Bevölkerung von Maintal und Umgebung installiert werden konnte.“