Deutschlandweit erstes ITB nimmt seinen Dienst auf
APRIL, APRIL! Natürlich handelte es sich bei unserem Bericht über das zukünftige Intensivtransportboot (ITB) um einen Aprilscherz. Unsere Rettungsmittel werden auch zukünftig zu Lande unterwegs sein! Und auch wenn sich mit unserem Bericht vermutlich niemand in den April hat schicken lassen, hoffen wir doch, unseren Lesern die ein oder andere abwechslungsreiche Minute verschafft zu haben. Wir wünschen Euch noch ein schönes Wochenende! Im Folgenden nochmal die Geschichte zum Nachlesen!
it dem bundesweit ersten Intensivtransportboot (ITB) stellt das DRK Hanau in den nächsten Tagen ein bislang einzigartiges Rettungsmittel in Dienst. Stationiert wird das Wasserrettungsfahrzeug gemeinsam mit dem zukünftigen Löschboot der Hanauer Feuerwehr an einer eigens noch zu errichtenden Wasserrettungswache in der Nähe von Schloss Philippsruhe.
Dort wird die Dienst habende Besatzung, bestehend aus einem Bootsführer, der gleichzeitig auch die Qualifikation eines Rettungssanitäters hat, einem Notarzt und einem Notfallsanitäter, die beide über den Fachkundenachweis „Rettungsnautik“ verfügen müssen, rund um die Uhr vorrangig für Verlegungstransporte bereitstehen. Stefan Betz, Geschäftsführer des DRK Rettungsdienst Main-Kinzig berichtet: „Schon seit Jahren beobachten wir mit Sorge die zunehmende Spezialisierung von Krankenhäusern mit der damit verbundenen Konsequenz häufiger Verlegungsfahrten. Durch das hohe Verkehrsaufkommen stoßen wir dabei immer häufiger an unsere Grenzen. Selbst wenn es dringend ist, wie beispielsweise bei Intensivverlegungsfahrten, bringen uns auch Blaulicht und Martinshorn nichts mehr.“ Wie Betz betont, leisten dabei auch Baustellen wie etwa auf der A3 oder seit kurzem am Kaiserlei-Kreisel ihr Übriges: „Kürzlich bot ein Patient unseren Mitarbeitern sogar einen Nuss-Schoko-Riegel während der Fahrt an, weil es mal wieder länger dauerte. Offenbar dachte er nach zweieinhalb Stunden im stockenden A3-Verkehr, alle bräuchten morgens um halb zehnmal eine Pause…“
Beim Ausbau des ITB setzte der DRK Rettungsdienst Main-Kinzig erneut auf die bewährte Zusammenarbeit mit Hospimobil aus dem ostfriesischen Aurich, die ebenso für den Ausbau der kompletten Rettungswagenflotte verantwortlich zeichneten. Auch für Hospimobil stellte das ITB eine neue Herausforderung dar. Daher orientierten sie sich regional und konnten für das Grundmodell die Meyer-Werft in Papenburg gewinnen, die für die im Januar erfolgte Kiellegung den Bau des nächsten Kreuzfahrtschiffs um zwei Monate verschoben.
Allerdings hebt der Geschäftsführer auch die Zusammenarbeit mit den zahlreichen weiteren Kooperationspartnern hervor, die an dem Projekt beteiligt sind. Besonders nennt er hier die Hanauer Krankenhäuser, die über unterirdische Tunnel mit Bootsanlegestellen an der Kinzig verbunden werden. Für das Klinikum wird eine solche Anlegestelle am Ende dieser Woche an der Rhönstraße errichtet, das Vinzenz-Krankenhaus folgt dann Anfang nächsten Monats mit einem Anleger an der Katharina-Belgica-Straße. Auch das Krankenhaus Gelnhausen wird im Laufe des dritten Quartals an das ITB-System angeschlossen.
Um nicht vom Wasserstand abhängig zu sein, wird der Main-Kinzig-Kreis als weiterer Kooperationspartner oberhalb von Gelnhausen eine Staustufe errichten, um sowohl vor Hoch- als auch Niedrigwasser gewappnet zu sein. Zur Sicherstellung der schnellen Erreichbarkeit aller Krankenhäuser im Einzugsbereich, werden darüber hinaus zunächst an den mainauf- und -abwärts gelegenen Schleusen in Kleinostheim, Großkrotzenburg, Mühlheim und Frankfurt so genannte ITB-Schnellschleusenkammern angelegt, mit denen in wenigen Minuten eine Weiterfahrt ermöglicht wird.
Betz räumt ein, dass die Kosten für das ITB deutlich über denen eines neuen Rettungswagens liegen. Er sieht dabei jedoch die Leuchtturmfunktion des Projekts und hebt hervor, dass insbesondere die Schaffung der Infrastruktur erhebliche Kosten verursache: „Das war beim ersten Rettungswagen aber nicht anders. Da mussten ja auch erst Straßen gebaut werden.“ Darüber hinaus bilde das DRK zukünftig auch eine große Stütze in der Gefahrenabwehr auf den Wasserstraßen der Region. „Neben den Verlegungstransporten unterstützen wir natürlich auch bei medizinischen Notfällen auf Main und Kinzig. Unsere Kolleginnen und Kollegen müssen demnächst nicht mehr auf eine Mitfahrgelegenheit in einem Feuerwehr- oder DLRG-Boot warten. Stattdessen werden wir dann häufiger die ersten am Einsatzort sein und wenn die anderen kommen, ist vielleicht sogar schon alles erledigt“, schmunzelt der Geschäftsführer.
Damit das DRK mit seinen Kooperationspartnern keinen `Schiffbruch´ erleidet, benötigt das ITB natürlich ganz klassisch noch einen Namen. „Wir haben uns für einen Ideenwettbewerb entschieden, für dessen Gewinner eine Mitfahrt bei der Überführung von Aurich nach Hanau winkt“, so Betz. Die Teilnahmefrist läuft noch bis zum 01. April um 23:59 Uhr. Vorschläge können per E-Mail an infodrk-hanau.de gesendet werden.