DRK auch für junge Patienten optimal gerüstet – Mitarbeiter trainieren die erfolgreiche Bewältigung von Kindernotfällen
Glücklicherweise treten kindliche Notfälle im Rettungsdienst nicht besonders häufig auf. Doch worüber jeder auf der einen Seite froh sein kann, stellt auf der anderen Seite die Krux dar:
Rettungsdienstmitarbeitern fehlt nicht selten die Routine, um kindliche Notfälle in ähnlicher Qualität wie bei erwachsenen Patienten abarbeiten zu können. Während sich die Behandlung von Patienten im Erwachsenenalter bei vielen Krankheits- und Verletzungsbildern an standardisierten Abläufen orientiert, zeigt sich bei den jüngeren Patienten in vielerlei Hinsicht, dass Kinder eben keine kleinen Erwachsenen sind. Sei es bei Vitalwerten wie Blutdruck und Herzfrequenz, bei der Medikamentengabe oder der Kommunikation: Kinder benötigen im Notfall eine altersentsprechende Behandlung, für die eine Kenntnis der wichtigsten Voraussetzungen unerlässlich ist.
Um das vorhandene Wissen zu festigen und die Arbeitsabläufe routinierter zu gestalten, trafen sich am vergangenen Wochenende im DRK Ausbildungszentrum Hanau insgesamt 24 Kursteilnehmer, die sich aus Rettungsdienstmitarbeitern verschiedener Hilfsorganisationen im Main-Kinzig-Kreis, dem Ärztlichen Leiter Rettungsdienst des Main-Kinzig-Kreises, Dr. Wolfgang Lenz, sowie aus Ärzten des Klinikums der Stadt Hanau und der Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen zusammen setzten. Mit dabei waren auch insgesamt sechs Mitarbeiter des DRK Rettungsdienstes Main-Kinzig in Hanau, die mit unterschiedlicher Berufserfahrung als Notfallsanitäter, Rettungsassistent oder Auszubildendem zum Notfallsanitäter eine sich gut ergänzende Gruppe bildeten.
Gemeinsam mit zehn Instruktoren erarbeiteten sich die Teilnehmer des EPC (Emergency Pediatric Care)- Lehrgangs, einem international zertifizierten Kursprogramm unter dem Dach des Deutschen Berufsverbandes Rettungsdienst, die theoretischen Grundlagen, um dann in Kleingruppen zu jeweils sechs Personen das Erlernte in der Praxis zu trainieren.
Die Instruktoren unter der Leitung von Kurskoordinator Matthias Klausmeier, die für den Hanauer Lehrgang teilweise weite Anreisen wie etwa aus Bremen, Aachen, Stuttgart oder Nürnberg auf sich nahmen, vermittelten zunächst einen Einblick in die Kommunikation mit den kindlichen Patienten, aber auch den häufig aufgeregten Eltern, bevor sich der anschließende Themenkomplex mit der strukturierten Untersuchung von Kindern befasste. Notfälle des Atmungssystems, Schock und traumatisch bedingte Verletzungen rundeten, jeweils unterstützt durch praktische Trainingseinheiten, den ersten Tag ab. Am zweiten Tag lag dann das Hauptaugenmerk zunächst bei neurologischen Notfällen und fiebrigen Erkrankungen. Weiterhin wurden internistische Notfälle beleuchtet. Im weiteren Verlauf erhielten die Kursteilnehmer ausführlich Gelegenheit dazu, sich in Form von praktischen Fallbeispielen ausführlich mit den erlernten Kursinhalten zu befassen. Dass der Lehrgang von allen Teilnehmern erfolgreich absolviert wurde, bestätigten diese mit dem Bestehen des schriftlichen Tests. Den Abschluss bildete dann ein letzter Instruktorenvortrag, der dem sehr sensiblen Thema „Kindesmissbrauch und -vernachlässigung“ gewidmet war.
Mit Kursschluss am Sonntagnachmittag freuten sich alle Beteiligten über zwei anstrengende, aber auch sehr lehrreiche Tage, die künftig eine wichtige Unterstützung bei der erfolgreichen Bewältigung kindlicher Notfallsituationen sein werden.