DRK-Azubis blicken über den Tellerrand – Praktika bei Polizei und Feuerwehr
„Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen ist für einen Notfallsanitäter das A und O, um für den Patienten eine bestmögliche rettungsdienstliche Versorgung sicherzustellen.“
Mit diesen Worten unterstreicht Michael Kaletta, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung beim DRK Rettungsdienst Main-Kinzig in Hanau den Einfluss der schnittstellenübergreifenden Zusammenarbeit im Sinne des Patienten. Und da sich im rettungsdienstlichen Alltag nicht nur mit Gesundheitseinrichtungen, sondern auch mit anderen Organisationen und Behörden immer wieder Berührungspunkte ergeben, erhielten die Auszubildenden zum Notfallsanitäter im ersten und zweiten Lehrjahr dieser Tage die Möglichkeit, für einen Tag die Arbeit bei der Polizeistation Hanau-Land kennenzulernen. Neben der oftmals unterschätzten „Schreibtischarbeit“ begleiteten sie an diesem Tag auch ein Team im Streifendienst. Neben dem abwechslungsreichen Polizeialltag erlebten sie dabei die reale Zusammenarbeit mit den Rettungsdienstkollegen zum Teil auch aus der Sicht der Polizei und erhielten damit einen vollkommen ungewohnten Blick „von außen“ auf das rettungsdienstliche Handeln.
Um das Praktikum noch einmal reflektieren zu können, besuchte der Leiter der Polizeistation Hanau-Land, Rainer Kraus, gemeinsam mit seinem Stellvertreter Stefan Petersein wenige Tage nach dem Praktikum die angehenden Notfallsanitäter in ihrem Ausbildungsbetrieb, um einerseits einen Erfahrungsbericht zu erhalten, andererseits aber auch im Nachgang entstandene Fragen beantworten zu können. Ausbildungsleiter Kaletta dankte dabei noch einmal ausdrücklich für die Möglichkeit des Praktikums und hofft auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.
Nicht minder informativ gestaltete sich das Praktikum bei der Feuerwehr Hanau, an dem alle Auszubildenden zum Notfallsanitäter gemeinsam teilnahmen. An drei Tagen gestalteten Andreas Zorbach, Björn Gunst, Markus Germroth und zahlreiche weitere Kollegen von der Feuerwehr Hanau ein abwechslungs- und vor allem lehrreiches Programm, bei dem sich theoretischer Unterricht mit praktischen Übungsphasen abwechselte. Themenschwerpunkt war am ersten Tag die Rettung von Patienten aus großen Höhen und Tiefen, wobei insbesondere die Arbeit der Höhenrettungsgruppe in den Fokus gestellt und beispielsweise das Abseilen von Patienten in engen Treppenhäusern intensiv beübt wurde. Am zweiten Tag richtete sich das Augenmerk dann auf den Umgang mit Teleskopgelenkmast und Drehleiter. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, nicht gehfähige Patienten aus einer Höhe von bis zu 38 Metern sicher zu Boden zu transportieren. Um nicht nur das Handeln des Rettungsdienst- und Feuerwehrmitarbeiters kennenzulernen, sondern auch die Situation eines liegend zu transportierenden Patienten nachvollziehen zu können, der seinen Rettern in einer solchen Situation „blind“ vertrauen muss, begaben sich die Azubis selbst in die Rolle des Patienten.
Am dritten Tag stand der Themenkomplex „medizinische Rettung eines Feuerwehrangehörigen“ im Vordergrund. Neben der rettungsdienstlichen Versorgung eines Atemschutzgeräteträgers mit der fachgerechten Abnahme des Geräts wurde dabei auch die Befreiung aus der Feuerwehrschutz-kleidung getestet. Relativ schnell wurde deutlich, dass auch das Zerschneiden einer ausgemusterten Schutzausrüstung kein leichtes Unterfangen darstellt und in kritischen Situationen einer sorgfältigen Abwägung bedarf. Abgerundet wurde das Programm durch einen Blick hinter die Kulissen, mit dem den Auszubildenden die Aufgaben und Möglichkeiten in den einzelnen Gebäudeteilen erläutert wurden, wobei hier insbesondere die Atemschutzstrecke auf großes Interesse stieß und die von den zukünftigen „Rettern“ dann zum Abschluss des Praktikums noch einmal in Zweierteams bewältigt wurde.