Für Schwerverletzte optimal gerüstet – Kurs zur Traumaversorgung beim DRK Hanau
Internationales Kursformat sorgt für schnelle Versorgung von Verletzten.
Zum zweiten Mal veranstaltete der DRK Rettungsdienst Main-Kinzig kürzlich eine Fortbildung zur optimalen Versorgung verletzter Patienten. Im neuen Ausbildungszentrum des DRK Hanau an der Johann-Carl-Koch-Straße trafen sich an beiden Tagen 15 Rettungsassistenten des Unternehmens sowie neun im Main-Kinzig-Kreis tätige Notärzte, um vom achtköpfigen Instruktorenteam in aktuellen Standards bei der Behandlung schwerverletzter Patienten geschult zu werden.
Das Kurskonzept des PHTLS (Prehospital Trauma Life Support) richtet sich an Personal, das an der rettungsdienstlichen Versorgung von Verletzten beteiligt ist. Dabei orientiert sich der Lehrgang an einem Algorithmus, der die Behandlung an der Einsatzstelle und während des Transports bis auf ein notwendiges Mindestmaß reduziert, um nach Übergabe in einem geeigneten Krankenhaus bei Bedarf eine schnellstmögliche klinische Versorgung des Betroffenen zu gewährleisten. Das Konzept zum Traumamanagement findet mittlerweile in 54 Ländern Anwendung, mehr als 600.000 Rettungsdienstmitarbeiter und Notärzte wurden seit seiner Einführung geschult.
Zu Beginn des Lehrgangs in Hanau wurde den Teilnehmern zunächst das zeitliche Einsparpotential zwischen ihrem bisherigen Vorgehen und dem standardisierten Vorgehen nach PHTLS bei der Behandlung eines Betroffenen demonstriert. In den anschließenden Theorieblöcken wurden insbesondere die Differenzierung zwischen zeitkritischen und nicht-zeitkritischen Patienten, die Auswirkung des zugrundeliegenden Unfallmechanismus auf die Verletzungsschwere sowie die Kommunikation innerhalb des Teams und organisatorische Maßnahmen – wie etwa die Wahl des richtigen Transportmittels – vertiefend behandelt.
Dabei stellte das Instruktorenteam um Kurskoordinator Berto Groß und den medizinischen Leiter Dr. Thilo Schöllhorn stets den Leitgedanken des Konzepts, die „Goldene Stunde des Traumas“, heraus. Diese beinhaltet die Zeit zwischen Eintritt des schädigenden Ereignisses und dem Beginn der operativen Versorgung zeitkritischer Patienten. Sind diese frei zugänglich, sollte der Zeitraum bis zur Einleitung operativer Maßnahmen nicht mehr als eine Stunde betragen. Zugrunde liegt hier die Annahme, dass etwa innere Blutungen nicht am Einsatzort kontrolliert und gestoppt werden können und der Patienten deshalb nur in einer Klinik adäquat versorgt werden kann. Allerdings muss vor und während des Transports zur weiterversorgenden Einrichtung die Abwendung schwerwiegenderer Gesundheitsgefahren, beispielsweise die Verlegung der Atemwege, gewährleistet sein, so dass die Einsatzkräfte ständig ihr Handeln am aktuellen Patientenzustand orientieren müssen.
Im weiteren Verlauf des Lehrgangs wurden jene Maßnahmen, die für die Abwendung derartiger Gefahren für die Gesundheit des Betroffenen von entscheidender Bedeutung sind, aber nicht zur täglichen Routine von Rettungsdienstmitarbeitern und Notärzten zählen, praxisnah trainiert. Um eine realitätsnahe Darstellung zu erreichen, stellten sich Mitglieder des DRK Ortsvereins Bruchköbel mit dessen Mimtrupp, geleitet von Tanja Schana, als „Verletzte“ zur Verfügung. In einer abschließenden Prüfung bewiesen die motivierten Lehrgangsteilnehmer dann, dass theoretische und praktische Unterrichtseinheiten gut erlernt wurden und künftig umgesetzt werden können. Sowohl den schriftlichen als auch den praktischen Teil bestanden sie mit Bravour. Und so verwunderte es nicht, dass Teilnehmer und Instruktoren sich letztlich mit dem Ablauf des Kurses sehr zufrieden zeigten.