Hoher Sachschaden nach Wasseraustritt in der Rettungswache Hanau
Tausende Liter Wasser suchen sich ihren Weg durch das Gebäude.
Gerade einmal etwas mehr als drei Jahre liegt der Einzug des DRK Hanau in die neuen Räumlichkeiten an der Johann-Carl-Koch-Straße 4 erst zurück. Und trotzdem müssen Teile des Gebäudes in diesen Tagen schon wieder geräumt werden. Nach einem Wasseraustritt in der Nacht vom 25. auf den 26. Juli entstand ein derart hoher Schaden, dass eine umfangreiche Sanierung erforderlich ist.
Der „Übeltäter“ findet sich in Form eines defekten Urinals, über das eine große Menge Frischwasser in das Gebäude lief. Während sich die diensthabende Rettungswagenbesatzung im Einsatz befand, traten aufgrund eines Defekts am Spülelement mehr als 7.000 Liter Wasser, anhand der Einsatzzeit sowie der Durchflussmenge berechnet, aus und verteilten sich in großen Teilen des Erdgeschosses, in dem die Räumlichkeiten der Rettungswache untergebracht sind.
Geschäftsführer Stefan Betz, der in den frühen Morgenstunden durch die Rufbereitschaft des Unternehmens informiert wurde, berichtet, dass das Wasser teilweise mehrere Zentimeter hoch in den einzelnen Räumlichkeiten stand. „Im Aufzugsschacht im Treppenhaus wurde nach Öffnung der Tür festgestellt, dass sich das Wasser sogar dorthin seinen Weg gesucht hatte und weiterhin durch die Betonwände drückte. Zu diesem Zeitpunkt stand das Wasser bereits mehr als 30 cm hoch und wurde durch die Feuerwehr Hanau abgepumpt.“
Nachdem das sichtbare Wasser zunächst entfernt wurde, erfolgte am darauffolgenden Werktag die Einbeziehung eines Unternehmens für Wasser- und Brandschadensanierung. „Hier zeigte sich schon nach den ersten Messungen, dass der komplette Estrich sowie der untere Teil der Ständerwände durchnässt waren“, berichtet Betz. Das Wasser hatte sich unter dem Linoleumboden und den Fliesen im kompletten Erdgeschoss verteilt. Deshalb wurde umgehend damit begonnen, den unteren Teil der Ständerwände zu entfernen, um einer weiteren Flüssigkeitsausbreitung durch die Sogwirkung der Rigipsplatten sowie der daraus entstehenden Gefahr von Schimmelbildung in den Wänden entgegenzuwirken. Parallel begannen die Planungen, für die Rettungswache eine alternative Unterbringung zu ermöglichen, um schnellstmöglich mit den Trocknungsmaßnahmen zu beginnen.
Mit der Installation eines Containerdorfes auf dem Außengelände des DRK konnte dann eine Übergangslösung geschaffen werden. Insgesamt zehn Container bilden einen Flurbereich mit Zugang zu jeweils einem Aufenthalts-, Küchen-, Ruhe- und Sanitärraum. Hinzu kommen ein weiterer Container, in dem die Dienstkleidung gelagert wird sowie drei Überseecontainer zur Einlagerung der übergangsweise nicht benötigten Möbelstücke.
Nach dem Umzug in die Container hofft Stefan Betz, dass die Trocknungsarbeiten im Laufe der kommenden Woche beginnen. Es wird mit einer Trocknungszeit von mindestens sechs Wochen gerechnet. Wenn dann alles gut geht, wird der Wiederaufbau in etwa die gleiche Zeit in Anspruch nehmen. „Mit etwas Glück können wir kurz vor Weihnachten wieder unsere ursprünglichen Räumlichkeiten beziehen“, hofft der Geschäftsführer. Genaueres könne man aber erst nach mikrobiologischen Messungen sagen. Je nach Ergebnis und den erforderlichen Maßnahmen bemesse sich dann auch der entstandene Schaden, der aktuell auf einen Betrag zwischen 250.000 und 300.000 Euro geschätzt werde. Dabei dankt Betz insbesondere den Mitarbeitern für das bisherige Verständnis und hofft auf nicht allzu große Einschränkungen des Dienstbetriebs in den kommenden Monaten: „Dass die Unterbringung in Containern weder im Hochsommer noch im Winter angenehm ist und eine Herausforderung darstellen wird, ist uns bewusst. Allerdings ist die erarbeitete Lösung die einzige Möglichkeit, die Umkleideräume im ersten Obergeschoss uneingeschränkt in die Nutzung einzubeziehen. Eine Verlagerung der Rettungswache in ein Bestandsgebäude hätte auch einen Umzug der Umkleideräume mit sich gebracht, was bei annähernd 150 Mitarbeitern eine weitere logistische Herausforderung gewesen wäre.“
Trotz des großen Ärgernisses über die Ereignisse sieht der Geschäftsführer des DRK aber auch sprichwörtlich das „Glück im Unglück“: „Dass der Schaden an der Urinalspülung ausgerechnet im Erdgeschoss aufgetreten ist, konnte zumindest keine weiteren Schäden in darunter liegenden Stockwerken mit sich bringen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Defekt an einer Armatur in einem der oberen Stockwerke aufgetreten wäre. Dann müssten wir jetzt unter Umständen das komplette Gebäude räumen“, betont Betz abschließend.