Massenkarambolage auf der A45 – DRK Hanau mit Großaufgebot beteiligt
Zweiter überregionaler Großeinsatz innerhalb weniger Wochen fordert Rettungskräfte.
Am 12.03.2013 ereignete sich auf der Autobahn A45 im Wetteraukreis zwischen den Anschlussstellen Wölfersheim und Florstadt in Fahrtrichtung Hanau eine Massenkarambolage. Bei dichtem Schneetreiben und eisglatter Fahrbahn kollidierten gegen 12:30 Uhr mehr als 100 Fahrzeuge, darunter etwa 20 LKW.
Die zentrale Leitstelle des Wetteraukreises löste daraufhin Großalarm mit dem Stichwort „ManV 100“ (Massenanfall von Verletzten mit bis zu 100 Verletzten) aus. Dies bedeutet, dass auch aus umliegenden Landkreisen rettungs- und sanitätsdienstliche Einheiten zum Einsatz gekommen. Im Falle des Main-Kinzig-Kreises umfasste dies zunächst die Technische Einsatzleitung Rettungsdienst (TEL-RD) mit zwei so genannten Ü-ManV-S-Komponenten (Sofortkomponente für den überregionalen Massenanfall von Verletzten). Dabei besteht jede Sofortkomponente aus einem Notarzteinsatzfahrzeug und drei Rettungswagen, die aus der Regelvorhaltung herausgezogen werden und damit sofort einsatzbereit sind. Weiterhin wurden gegen 13:20 Uhr die beiden Sanitätszüge des Main-Kinzig-Kreises alarmiert.
Alle Einheiten wurden zur Feuer- und Rettungswache Langenselbold beordert, die den nordwestlichen Bereitstellungsraum für den Main-Kinzig-Kreis darstellt. Dort übernahm die Technische Einsatzleitung Rettungsdienst mit zwei Organisatorischen Leitern Rettungsdienst (OLRD) und einem Leitenden Notarzt (LNA) die Organisation und Kommunikation mit der Einsatzleitung im Wetteraukreis. Von Seiten des DRK Rettungsdienstes Main-Kinzig wurden im Rahmen des Ü-ManV-S Konzeptes ein Notarzteinsatzfahrzeug und drei Rettungswagen entsandt. Später ergänzte ein weiterer Rettungswagen als Unterstützungskomponente den 1. Sanitätszug aus dem Altkreis Hanau. Währenddessen besetzten hauptamtliche Fortbildungsteilnehmer auf der Hanauer Hauptwache zwei dienstfreie Rettungswagen zur Verstärkung der Regelvorhaltung, die aufgrund der Witterung ohnehin schon stark frequentiert war.
Gegen 14:10 Uhr meldete sich der 1. Sanitätszug dann im Langenselbolder Bereitstellungsraum einsatzbereit. Insgesamt 28 ehrenamtliche Kräfte und zwei hauptamtliche Mitarbeiter des DRK Hanau sowie weitere acht Kräfte des Arbeiter-Samariter-Bundes und der Johanniter Unfallhilfe Main-Kinzig wurden dann kurze Zeit später Richtung Wetterau entsandt, wo sie an der Anschlussstelle Florstadt den dortigen Bereitstellungsraum ansteuern sollten. Da sich jedoch zu diesem Zeitpunkt vor Ort abzeichnete, dass mit keinem unerwartet hohen Anstieg bei der Anzahl der Verletzten und Betroffenen mehr zu rechnen war und an der Unfallstelle sowie in den Wetterauer Bereitstellungsräumen bereits ausreichend Kräfte zur Verfügung standen, wurde der Sanitätszug auf halbem Weg wieder in den Langenselbolder Bereitstellungsraum zurück beordert, wo auf Anordnung der Wetterauer Einsatzleitung die Einsatzbereitschaft um 15:30 Uhr aufgehoben werden konnte.
Die Ü-ManV-S-Komponenten befanden sich dagegen zu diesem Zeitpunkt bereits an der Unfallstelle und wirkten bei der Versorgung und dem Transport der Verletzten mit. So wurden von den Rettungswagen des DRK Rettungsdienstes Main-Kinzig drei der insgesamt 38 Verletzten in Krankenhäuser nach Bad Nauheim und Friedberg transportiert.
Rückblickend verdeutlicht der Einsatz die gute Zusammenarbeit sowohl organisations- als auch landkreisübergreifend. Dazu ist er ein Beleg für die Professionalität im hessischen Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Trotz der schwierigen Witterungsbedingungen und der damit verbundenen hohen rettungsdienstlichen Auslastung in vermutlich allen hessischen Landkreisen konnten ausreichend Kräfte mobilisiert werden, um innerhalb kürzester Zeit jedem Verletzten eine individuelle Versorgung vor Ort zukommen zu lassen. Eine weitere Besonderheit stellt die Tatsache dar, dass der 1. Sanitätszug in weniger als einer Stunde nach Alarmierung in Langenselbold einsatzbereit zur Verfügung stand. Mehr als 30 ehrenamtliche Kräfte, darunter vier Ärzte, die zur werktäglichen Mittagszeit bereit stehen, um in Not geratenen Menschen zu helfen, stellen keineswegs eine Selbstverständlichkeit dar. Vielmehr handelt es sich um eine Besonderheit, die an dieser Stelle eines ausdrücklichen Dankes bedarf!