Neues Fahrzeugkonzept für den Notarzteinsatz
Erstes NEF in Dienst gegangen
Seit wenigen Tagen ist ein neues Notarzteinsatzfahrzeug auf den Straßen Hanaus und der näheren Umgebung unterwegs. Der Kleinbus auf Basis eines Mercedes Vito 116 CDI läutet gleichzeitig das Ende einer Ära ein: Erstmals dient kein PKW-Modell mehr als Basisfahrzeug. Wie Rettungsdienstleiter Volker Jung erläutert, sei das vorhandene Platzangebot durch weitere Ausrüstungsgegenstände und vor allem neue Techniken in den vergangenen Jahren an seine Grenzen gebracht worden. „Der Fortschritt bei der medizinischen Ausstattung, insbesondere aber auch die Einführung des Digitalfunks und der mobilen Datenerfassung haben die vorhandenen Kapazitäten unserer Kombifahrzeuge in den vergangenen Jahren zunehmend reduziert. Um auch für zukünftige Entwicklungen gerüstet zu sein, war es daher notwendig, auf das nächstgrößere Fahrzeugsegment umzusteigen“, so Jung.
Das größere Platzangebot sei jedoch nicht nur für die Unterbringung der Ausstattung erforderlich. Auch auf eine Optimierung des Arbeitsplatzes sei bei der Neukonzeption Wert gelegt worden. „Beispielsweise bietet sich unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, gerade in Einsatzsituationen mit mehreren Patienten die erforderliche Dokumentation an einem separaten Arbeitsplatz im Fahrzeug erledigen zu können“, wie der Rettungsdienstleiter ausführt. Genau wie sein Vorgänger verfügt auch der „Neue“ über Allradantrieb und Automatikgetriebe. Zusätzlich wurden Außenscheinwerfer und eine Rückfahrkamera verbaut.
Anlässlich der offiziellen Fahrzeugindienststellung zeigte sich auch Stefan Scheuermann, Betriebsleiter der Mercedes Benz-Niederlassung in Hanau, erfreut darüber, dass die im Bereich der Rettungswagen bereits seit Jahren etablierte Kooperation nun auch auf den Bereich der Notarzteinsatzfahrzeuge ausgeweitet werde. Beim rettungsdienstspezifischen Umbau griff der DRK Rettungsdienst Main-Kinzig ein weiteres Mal auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Hospimobil aus dem ostfriesischen Aurich zurück. Als Besonderheit sieht Jung dabei die Umsetzung des Fahrzeugkonzepts an: „Während wir bei früheren Fahrzeugbeschaffungen stets versuchten, die Wünsche unserer Mitarbeiter zu berücksichtigen, wurde diesmal nahezu der komplette Innenausbau von den Mitarbeitern des Notarztstandortes im Klinikum Hanau in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von Hospimobil geplant. Auf diese Weise konnten die Arbeitsabläufe rund um das Fahrzeug aufgrund der Praxiserfahrung unserer Kollegen wesentlich ergonomischer gestaltet werden, als dies bei einer „Wunschliste“ möglich gewesen wäre.“
Neben dem Innenausbau erarbeiteten die Mitarbeiter auch das Design der Folienbeklebung. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Sicherheitsaspekt. Um für andere Verkehrsteilnehmer eine bessere Sichtbarkeit zu gewährleisten, wurden deshalb im Heck- und in den Seitenbereichen hohe Anteile reflektierender Flächen und Beschriftungen angebracht. Und gerade die Sicherheit wurde in den ersten Tagen seit Indienststellung besonders gelobt, da die erhöhte Sitzposition im größeren Fahrzeug neben einer Erweiterung des Sichtfeldes für den Fahrer auch eine bessere Sichtbarkeit durch andere Verkehrsteilnehmer ermöglicht. Begünstigt wird diese bessere Sichtbarkeit zusätzlich durch eine neue Sondersignalanlage, die erstmals in Deutschland zum Einsatz kommt. Dabei führt insbesondere die Helligkeit der LED-Leuchten sowie der seitliche Abstrahlwinkel des V-förmigen Signalbalkens gerade in Kreuzungsbereichen zu einer früheren Wahrnehmung durch andere Verkehrsteilnehmer.
Sollte sich das neue Konzept bewähren, wird es im Rahmen der turnusmäßigen Ersatzbeschaffungen in den kommenden Jahren auch für die verbliebenen Fahrzeuge umgesetzt.