Brand in Seniorenzentrum in Kelkheim fordert auch die Rettungskräfte im Main-Kinzig-Kreis
Der Tagdienst am 25.12.2013 hatte für die meisten Rettungsdienstbesatzungen des DRK Rettungsdienstes Main-Kinzig gerade begonnen, als ein Großalarm die bis dahin ruhige und entspannte Stimmung des ersten Weihnachtsfeiertages jäh unterbrach.
Um kurz nach sieben Uhr alarmierte die Leitstelle des Main-Kinzig-Kreises auf Anforderung ihrer Kollegen aus dem Main-Taunus-Kreis eine so genannte Sofortkomponente für den überregionalen Massenanfall von Verletzten (ÜManV-S). Dabei handelt es sich um ein Notarzteinsatzfahrzeug und drei Rettungswagen mitsamt Besatzung, die aus der Regelvorhaltung des Rettungsdienstes herausgelöst werden, um gemeinsam mit anderen Komponenten aus hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten die vor Ort tätigen Kräfte frühzeitig zu unterstützen.
Zu diesem Zeitpunkt war in Kelkheim bereits ein Großaufgebot von Feuerwehren und Rettungsdiensten im Einsatz. In einem dortigen Seniorenzentrum war gegen 6:30 Uhr ein brennender Weihnachtsbaum in der Kapelle der Einrichtung bemerkt worden. Bei Eintreffen der ersten Feuerwehren hatte sich der Brand bereits auf einen Großteil der Kapelle ausgebreitet. Aufgrund der unklaren Lage entschied sich die Einsatzleitung zur Auslösung des Einsatzstichworts „ManV 50“, was bedeutet, dass mit bis zu 50 Verletzten zu rechnen ist und somit frühzeitig ein Großaufgebot an – auch überregionalen – Rettungsdiensteinheiten anzufordern ist.
Da im Stadtgebiet Hanau zu diesem Zeitpunkt ausreichende Kapazitäten vorhanden waren, entschieden sich die diensthabenden Disponenten der Leitstelle des Main-Kinzig-Kreises zu einer ausschließlichen Entsendung von Hanauer Rettungsmitteln. Diese trafen sich bereits kurz nach der Alarmierung auf dem Gelände des Gefahrenabwehrzentrums, wo den Besatzungen die notwendigen Informationen zur Anfahrt und dem anstehenden Einsatz mitgeteilt wurden, um sie so wenig später Richtung Main-Taunus-Kreis starten zu lassen.
Bereits kurz nach der Alarmierung der ÜManV-S Komponente erfolgte eine erneute Anfrage von Seiten des Main-Taunus-Kreises. Zwar hatte sich zwischenzeitlich herausgestellt, dass der Brand auf die Kapelle begrenzt werden konnte und keine ernsthaft Verletzten zu beklagen sind. Allerdings mussten die Verantwortlichen der Einsatzleitung davon ausgehen, dass aufgrund der Rauchschäden umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen notwendig werden könnten. Aus diesem Grund fragten die Disponenten der Leitstelle in Hofheim nun die Bereitstellung weiterer Transportkapazitäten an, so dass von Seiten des Main-Kinzig-Kreises die Alarmierung des ersten Sanitätszuges erfolgte. Die ehrenamtlichen Kräfte der DRK Ortsvereine aus Bruchköbel, Hanau, Langenselbold, Maintal und Rodenbach trafen sich daraufhin ebenfalls am Hanauer Gefahrenabwehrzentrum. Von den 59 eingetroffenen Helfern starteten 26 Kräfte mit insgesamt 12 Fahrzeugen ebenfalls kurze Zeit später nach Kelkheim. Die weiteren 33 Helfer blieben vor Ort in Bereitstellung, um gegebenenfalls weitere Unterstützungseinheiten zu entsenden.
Währenddessen war die ÜManV-S-Komponente bereits mit Einheiten aus anderen hessischen Landkreisen am Seniorenzentrum in Kelkheim eingetroffen. Dort übernahmen zwei unserer Rettungswagenbesatzungen den Transport pflegebedürftiger Patienten ins Krankenhaus nach Hattersheim. Dagegen begaben sich die ehrenamtlichen Kräfte der ÜManV-T-Einheit vor Ort in einen Bereitstellungsraum. Da sich die Situation zwischenzeitlich deutlich entschärft hatte und keine weiteren Evakuierungsmaßnahmen mehr notwendig waren, wurden alle Kräfte aus dem Main-Kinzig-Kreis kurze Zeit später wieder entlassen und konnten die Rückfahrt nach Hanau antreten.
Mit dem Einsatz in Kelkheim stellten die Kräfte des DRK Rettungsdienstes Main-Kinzig und des DRK Kreisverbandes Hanau ein weiteres Mal die hohe Qualifikation und die außerordentliche Bereitschaft zum „Dienst am Nächsten“ – auch an Feiertagen – unter Beweis. Neben verschiedenen Großeinsätzen im eigenen Zuständigkeitsgebiet handelte es sich bei dem Einsatz bereits um den zweiten überregionalen Massenanfall von Verletzten im Jahr 2013. Bereits im März waren nach einer Massenkarambolage auf der Autobahn A45 im Wetteraukreis zahlreiche Rettungsdiensteinheiten aus dem Main-Kinzig-Kreis entsandt worden.