Die Spirale dreht sich weiter – erneuter Anstieg der Einsatzzahlen im Jahr 2016
In den vergangen Tagen wurde beim DRK Rettungsdienst Main-Kinzig die Einsatzstatistik für das zurückliegende Jahr abgeschlossen. Und erneut ist ein Anstieg der Einsätze um mehr als 1.000 Fahrten im vergangenen Jahr zu verzeichnen.
Genau 29.211mal wurden die Besatzungen im Jahr 2016 alarmiert – gegenüber dem vorangegangenen Jahr 2015 ein Anstieg von etwa 1.100 Fahrten. Dass dieser Anstieg nicht außergewöhnlich ist, bestätigt Geschäftsführer Stefan Betz: „Schon seit mehreren Jahren liegt das Wachstum bei den Einsatzzahlen kontinuierlich bei vier bis fünf Prozent. Pro Jahr bedeutet dies eine Zunahme um etwa 1.000 bis 1.200 Alarmierungen.“
Dies belegt auch ein Blick auf die Zahlen der vergangenen Jahre. Wurden im Jahr 2013 noch rund 25.800 Fahrten bewältigt, lag der Wert im darauffolgenden Jahr schon bei knapp 26.900 bevor dann in 2015 etwa 28.100 Alarmierungen zu verzeichnen waren. Dabei unterstreicht Betz jedoch, dass es sich hier um keinen Trend handelt, der spezifisch auf Hanau oder den Main-Kinzig-Kreis zutreffe: „Hessen- und vielfach sogar bundesweit tritt das Phänomen zunehmender Einsatzzahlen auf.“
Wie er weiter ausführt, sind die Gründe dafür ebenso vielfältig wie die Einsatzanlässe selbst: „Ganz vorne steht natürlich der demographische Wandel, was man nicht zuletzt anhand der zunehmenden Anzahl an ambulanten und stationären Pflegeplätzen sieht. Darüber hinaus spielt auch die Veränderung der Krankenhauslandschaft eine enorme Rolle. Zunehmende Spezialisierungen der einzelnen Häuser erfordern auch immer wieder Verlegungen – und wenn es nur zu speziellen Untersuchungen ist.“ Als weiteren Aspekt nennt er die immer wieder kontrovers diskutierte Neuordnung des Ärztlichen Notdienstes: „Unsere Mitarbeiter erleben täglich die Auswirkungen dieser Neuordnung. Den Betroffenen dauert es zu lange, bis ein Arzt sich ihrer annimmt – ob berechtigt oder unberechtigt möchten wir dabei gar nicht werten. Auf jeden Fall wenden sie sich dann per Notruf an die Zentrale Leitstelle – und deren Disponenten bleibt häufig gar nichts anderes übrig, als einen Rettungswagen zu alarmieren. Nicht selten müssen die Rettungsmitarbeiter den Betroffenen dann vor Ort erklären, dass sie keine hausärztliche Vertretung sind – und ziehen dann unverrichteter Dinge wieder ab.“ Derartige Fahrten ohne Patiententransport fließen als Fehlfahrt in die Statistik ein – im Jahr 2016 immerhin 5.163mal.
Auch die Einsätze mit Notarztbeteiligung sind im Jahr 2016 erneut angestiegen – auf nunmehr 5.145 Fahrten. Bei zwei Fahrzeugen, die rund um die Uhr am Klinikum der Stadt Hanau stationiert sind, ergeben sich pro Fahrzeug und Tag etwa sieben Fahrten. „Eine derart hohe Auslastung hätten wir vor zehn Jahren nicht im Geringsten erwartet“, sagt Stefan Betz.
Und auch das Jahr 2017 verspricht bereits nach zwei Monaten eine Anpassung an den Trend der vergangenen Jahre: „Wir sind mit einer enormen Arbeitsbelastung für die Einsatzdienstmitarbeiter in das neue Jahr gestartet. Neben dem hohen Fahrtenaufkommen belasten den Rettungsdienst im Rhein-Main-Gebiet momentan vor allem die überfüllten Krankenhäuser. Teilweise müssen unsere Mitarbeiter die Betroffen in Versorgungseinrichtungen im Umkreis von 50 Kilometern transportieren, um eine adäquate Versorgung sicherzustellen“, wie der Geschäftsführer weiter ausführt. „Allerdings hoffen wir, dass durch eine Beruhigung der derzeitigen Krankheitswellen wieder etwas Normalität einkehrt und sich das Ganze wieder auf das „übliche Wachstum“ reduziert.“