Ersten Ausbildungsabschnitt erfolgreich absolviert – nun beginnt das praktische Jahr
Rettungsassistenten-Azubis starten erstmals ins dritte Lehrjahr.
Im August 2011 begann für Desiree Stang und Sebastian Schömig ein neuer Lebensabschnitt. Als Auszubildende für den Beruf des Rettungsassistenten im DRK Rettungsdienst Main-Kinzig in Hanau waren sie die Ersten, die am Pilotprojekt der dreijährigen Ausbildung teilnahmen. Kürzlich konnten sie nun den ersten Teil mit der staatlichen Prüfung zum Rettungsassistenten abschließen und damit ihre schulische Ausbildungszeit erfolgreich beenden. Damit dürfen sie sich von nun an als Rettungsassistenten im Praktikum bezeichnen.
Die Ausbildung von Rettungsassistenten genießt in Hanau seit jeher eine lange Tradition und geht bis in die Zeit der Einführung des Berufsbildes im Jahr 1989 zurück. Allerdings wurden die Absolventen bislang in einem Zeitraum von zwei Jahren ausgebildet. Dabei besuchten sie im ersten Jahr eine Rettungsdienstschule, um die theoretischen Grundlagen zu erlernen. Ergänzt wurde die Ausbildung in dieser Zeit durch mehrwöchige Praktika an Rettungswachen und in Krankenhäusern. Den Abschluss des theoretischen Abschnitts bildete dann die staatliche Abschlussprüfung, mit deren erfolgreichem Bestehen die Absolventen – ebenso wie Stang und Schömig auch – zu Rettungsassistenten im Praktikum ernannt wurden. Wie auch schon in der ursprünglichen Ausbildungsform beginnt damit gleichzeitig der zweite Ausbildungsabschnitt, der die Erlangung praktischer Erfahrung im täglichen Einsatzdienst beinhaltet. Dazu werden die angehenden Rettungsassistenten gemeinsam mit einem erfahrenen Kollegen auf den Fahrzeugen des Rettungsdienstes eingesetzt. Mit der erfolgreichen Teilnahme an einem Abschlussgespräch endet dann die Ausbildung nach Erreichen der vorgeschriebenen Stundenzahl im Rettungsdienst.
Die Ausbildung von Stang und Schömig wurde somit speziell im ersten Abschnitt neu strukturiert. Neben der Erweiterung der Ausbildungszeit um ein Jahr wurde nach Absolvierung einer Grundausbildung mit der Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter von Beginn an ein Hauptaugenmerk auf den häufigeren Wechsel von theoretischen und praktischen Phasen gelegt. „In Zusammenarbeit mit der Rettungsdienstschule in Frankfurt war es unser Ziel, den beiden Auszubildenden eine enge Verknüpfung theoretischer Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen zu ermöglichen“, beschreibt Stefan Betz, Geschäftsführer des DRK Rettungsdienstes Main Kinzig, den Grundgedanken des Ausbildungskonzepts. Wie Rettungsdienstleiter Volker Jung hinzufügt, erfolgte die praktische Ausbildung zum einen auf den unternehmenseigenen Fahrzeugen und unter Betreuung erfahrener Lehrrettungsassistenten. Bei der klinischen Ausbildung dagegen wurde mit dem Klinikum Hanau auf einen Kooperationspartner zurückgegriffen, mit dem sich die Zusammenarbeit in der Vergangenheit schon häufig bewährt hatte. Hier erhielten die Auszubildenden auf Pflege- und Intensivstationen sowie in der Notaufnahme und der Anästhesie Einblicke über die Fortführung und Entwicklung der im Rettungsdienst begonnenen Therapien. Ergänzt wurde die Ausbildung dann durch Praktika, wie etwa bei der Leitstelle des Main-Kinzig-Kreises in Gelnhausen, wo alle Notrufe aus dem Kreisgebiet auflaufen und die damit die Vorstufe des rettungsdienstlichen Einsatzes bildet. Zur Gewinnung weiterer Einblicke in die rettungsdienstliche Tätigkeit beinhaltete die Ausbildung außerdem die Hospitation in anderen Rettungsdienstbereichen, wie etwa beim DRK Rheinhessen-Nahe in Mainz.
Betz und Jung sahen sich aufgrund des guten Abschlusses der beiden Auszubildenden in ihrer Entscheidung zur Durchführung des Pilotprojekts bestätigt. Doch trotz der erfolgreichen Prüfung und der guten Erfahrungen der vergangenen Jahre werden Stang und Schömig nach dem Abschluss ihres praktischen Jahres als einzige Absolventen der dreijährigen Ausbildung in die Geschichte des DRK Rettungsdienstes Main-Kinzig eingehen. Grund ist die Einführung eines neuen rettungsdienstlichen Berufsbildes zu Beginn des kommenden Jahres. Der Notfallsanitäter wird dann den Rettungsassistenten als höchste rettungsdienstliche Qualifikation ersetzen. Neben erweiterten Kompetenzen und einer Anpassung an die geänderten Anforderungen im Rettungsdienst wird dann die Ausbildungszeit gesetzlich auf einen Zeitraum von drei Jahren festgelegt. Und genau an diesem Punkt verfügt der DRK Rettungsdienst Main-Kinzig in Hanau nun über eingehende Erfahrungen, so dass sich die Verantwortlichen für den Beginn der Notfallsanitäterausbildung im kommenden Jahr optimal gerüstet sehen.