Letzter Krankentransportwagen im Main-Kinzig-Kreis außer Dienst gestellt
Heimlich, still und leise ist Mitte Oktober eine Ära im Rettungsdienst des Main-Kinzig-Kreises zu Ende gegangen: Der letzte im Regelrettungsdienst verbliebene und vom DRK Rettungsdienst Main-Kinzig vorgehaltene Krankentransportwagen wurde außer Dienst genommen.
Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Krankentransportwagen neben den in größeren Städten vorgehaltenen Notarztwagen die einzigen Rettungsmittel zur Versorgung und Beförderung von Patienten. Mit der Einführung von Rettungswagen begann dann eine neue Zeitrechnung. Nach und nach wurden die Krankentransportwagen durch Rettungswagen und später durch so genannte Mehrzweckfahrzeuge ersetzt, die einen flexiblen Einsatz für Notfalleinsätze UND Krankentransporte ermöglichen.
Und so war es nun auch für den Hanauer Krankentransportwagen, der in den vergangenen Jahren vor allem in den werktäglichen Vormittagsstunden unterwegs war, an der Zeit, Abschied zu nehmen. Er wurde durch ein neues und hochmodern ausgestattetes Mehrzweckfahrzeug ersetzt. Doch „standesgemäß“ nimmt auch dieser Wagen im Rettungsdienst des Main-Kinzig-Kreises wieder eine Sonderstellung ein, da er über eine spezielle Ausstattung zum Transport besonders schwergewichtiger Patienten verfügt. Gegenüber anderen Mehrzweckfahrzeugen ist der „Neue“ im Fuhrpark des DRK Rettungsdienstes Main-Kinzig mit einer Fahrtrage ausgestattet, die bereits den Transport von Patienten mit bis zu 300 kg Körpergewicht ermöglicht. Ein darüber hinaus reichender Kapazitätsbedarf wird mit einem so genannten Schwerlastbett bedient, mit dem Patienten bis zu einem Körpergewicht von 500 kg transportiert werden können. Dabei benötigt das Personal für die Umrüstung aus das Schwerlastsystem maximal zehn Minuten. Zum sicheren Ein- und Ausladen wurde eigens eine Seilwinde im Patientenraum verbaut.
Das neue Schwerlast-Mehrzweckfahrzeug stellt jedoch nicht nur im Main-Kinzig-Kreis ein Novum dar. Auch im bundesweiten Rettungsdienst handelt es sich um eine bislang eher seltene Erscheinung, da die meisten Schwerlastfahrzeuge eigens für schwergewichtige Patienten vorgehalten werden. Auch wenn derartige Fahrzeuge im regulären Rettungsdienst eingesetzt werden, ist dies häufig mit einem erschwerten Aufwand für Personal und Patienten verbunden, da das Be- und Entladen entweder über Rampen oder gar Hebebühnen erfolgen muss. Die Hanauer Lösung dagegen ermöglicht einen Betrieb des Fahrzeugs im Regelrettungsdienst ohne jegliche Einschränkungen und Verzögerungen. Im Hinblick auf dieses besondere Konzept dürfte somit für den letzten Krankentransportwagen ein adäquater Nachfolger gefunden worden sein.