Sechs auf (fast) einen Streich – neue Fahrzeuge im Fuhrpark
Umgerechnet auf die zurückgelegte Distanz umrundet jeder Rettungswagen und jedes Notarzteinsatzfahrzeug im Rettungsdienst des DRK Hanau durchschnittlich mehr als einmal pro Jahr den Globus auf Höhe des Äquators. Nach ihrer Zeit im täglichen Einsatzdienst wechseln sie zunächst auf die Reserveposition, bevor sie turnusmäßig ersetzt werden.
Nachdem im Jahr 2022 aufgrund der Schwierigkeiten innerhalb der globalen Lieferketten geplante Ersatzbeschaffungen auf dieses Jahr verschoben werden mussten, konnten im Frühjahr neben den beiden für vergangenes Jahr vorgesehenen Rettungswagen kurze Zeit später auch die beiden für 2023 bestellten Fahrzeuge beim Hersteller übernommen werden. Hinzu kamen dann im Juni gleich zwei Notarzteinsatzfahrzeuge als Ersatz für die Vorgängermodelle aus den Jahren 2014 und 2015, die ebenfalls Ende Juni nach Hanau überführt werden konnten.
Bereits ins 17. Jahr ging dabei die bewährte Zusammenarbeit mit dem Ausbauunternehmen für rettungsdienstliche Fahrzeuge, der Firma Hospimobil aus dem ostfriesischen Aurich. Nachdem die Fahrgestelle zunächst im emsländischen Emsbüren ihren Kofferaufbau erhielten, wurden sie anschließend nach Aurich geliefert und dort mit allen rettungsdienstspezifischen Einbauten wie beispielsweise Schränken, Leitungen, Funk und Sondersignalanlage ausgestattet.
Drei der vier Fahrzeuge sind als Telenotarztfahrzeuge konzipiert (das vierte entsprechend vorgerüstet), sodass die Besatzungen per Headset und Fahrzeugkamera einen Notarzt zuschalten können, der sich in der dafür vorgesehenen Zentrale in Gelnhausen oder Aachen befindet. Durch die Anbindung an die an der Einsatzstelle genutzte EKG-Einheit werden dem Telenotarzt die Vitalwerte der Patienten übermittelt. Auf diese Weise kann eine notärztliche Behandlung eingeleitet werden. Sollte vor Ort ein Präsenznotarzt erforderlich sein, kann die telenotärztliche Konsultation die Zeit bis zu dessen Eintreffen bei Bedarf überbrücken.
Zudem besitzen – nach der Beschaffung eines Prototypen im Jahr 2021 – nunmehr alle neu-beschafften Rettungswagen eine elektrohydraulische Trage des Herstellers Stollenwerk, der den Mitarbeitenden ein rückenschonendes Anheben und Absenken der Trage ermöglicht. Vorgesehen ist für das Jahr 2024 weiterhin die Nachrüstung eines so genannten Treppensteigers, mit dessen Hilfe auch Patienten im Tragestuhl elektrisch und damit entlastend für das Rettungsdienstpersonal über Treppenstufen transportiert werden können. Zusätzlich wurde die Entnahme des medizinischen Materials an der Einsatzstelle durch neue Außenfächer für EKG-Defibrillator-Einheit, Absaugpumpe und Beatmungsgerät sowie eine veränderte Anordnung der Notfallrucksäcke erleichtert.
Die beiden neuen Notarzteinsatzfahrzeuge auf Basis des Mercedes Vito gehen mit einer optimierten Schrankanordnung und einer damit verbundenen, besseren Raumnutzung in Betrieb. Neue Ausrüstungsgegenstände brachten in den vergangenen Jahren die Vorgängerfahrzeuge mit gleicher Größe zunehmend an ihre Belastungsgrenze. Die Beschaffung eines größeren Fahrzeugmodells vom Typ Mercedes Sprinter im Jahr 2020 fand dagegen insbesondere aufgrund fahrdynamischer Eigenschaften nicht die Zustimmung der Mitarbeitenden, sodass der nun vollzogene Schritt „zurück in die Zukunft“ die bessere räumlichen Nutzung bedingte, die schlussendlich mit Beteiligung eines Arbeitskreises aus zuständiger Bereichsleitung und motivierten Mitarbeitenden – ebenso wie bei der Konzipierung der Rettungswagen – auch umgesetzt werden konnte.
Alle sechs Fahrzeuge sind im einheitlichen Design des Main-Kinzig-Kreises unter Berücksichtigung der Vorgaben des entsprechenden Erlasses durch das Land Hessen beklebt und werden nach der Erstausrüstung und kleineren Anpassungsarbeiten innerhalb der nächsten Wochen in Dienst gehen.
Trotz der vergleichsweise hohen Anzahl neuer Fahrzeuge ist damit Planung für das laufende Jahr noch nicht abgeschlossen: In Kürze beginnt in Aurich der Ausbau zweier neuer Krankentransportwagen, die dann nach derzeitiger Planung zwischen dem Spätherbst und dem Frühjahr nächsten Jahres auf den Straßen Hanaus und der Umgebung unterwegs sein werden.